Angriff der Killer-Mitochondrien

Parasite Eve User-Artikel

CharlieDerRunkle 20. April 2024 - 10:00 — vor 1 Woche aktualisiert
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Aya stellt sich Eve, die immer weiter mutiert.
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Eine echte Herausforderung

Da der Kampf gewissermaßen Hauptbestandteil des Spiels ist, müssen wir uns richtig einarbeiten, weil es sonst kaum möglich ist, das Spiel zu meistern. Im Allgemeinen gibt es zwei Lager, was Parasite Eve angeht – die einen, die das Kampfsystem lieben und gar nicht genug davon bekommen können - es gibt ja auch Leute, die 3D-Schach spielen. Den anderen hingegen ist das Kampfsystem zu komplex und anstrengend. Erschwert wird das ganze durch die erwähnte Knappheit von Muntion und Heilungsmöglichkeiten. Es kann also vorkommen, dass wir in einem Kampf siegreich sind, danach aber ohne entsprechende Items dastehen und eigentlich neu laden oder aufgeben dürfen, weil wir den nächsten Kampf definitiv nicht überstehen werden. Der Schwierigkeitsgrad in Parasite Eve steigt also rasant an und gehört damit zu den Spielen jener Epoche, die schon damals eigentlich etwas zu schwer waren, aber mangels Konkurrenz trotzdem gespielt wurden. Und ja, es gibt ein Tutorial, das uns hilft, ins Spiel zu finden, aber trotzdem ist Parasite Eve ein sehr anspruchsvoller Titel. Wer erinnert sich noch an die Tiefgarage im ersten Driver?
 
Komplex wird das Spiel durch ein paar Design-Entscheidungen, die das Spielerlebnis auch trüben. So sind oftmals die neuen gefundenen Waffen sogar schlechter als jene, die wir bereits besitzen. Das Rollenspiel-System mit dem Sammeln von Erfahrungspunkten und Aufleveln wirkt irgendwie aufgesetzt. Es kann sein, dass nur mir das so vorkam, aber ich hatte das Gefühl, als wäre das Spiel ursprünglich als reines Survival-Horror-Game à la Resident Evil konzipiert gewesen und der Rollenspiel-Aspekt erst später hinzugefügt worden. Das würde auch erklären, warum wir – bis auf die Frage, zu welchem Ort wir als nächstes Reisen wollen – keinerlei Entscheidungen fällen können. Als Gegenargument kann natürlich angeführt werden, dass es sich hierbei um ein Action-Rollenspiel handelt, und diese sind oft begrenzt, was die Freiheiten des Spielers angeht.
Vor Ayas Augen blitzen immer wieder seltsame Erinnerungen an ein Krankenhauszimmer auf...
 

Ojemine, ein Klischee

Auch inhaltlich hat Parasite Eve so seine Schwächen. Der Spieler wird geradezu bombardiert mit Informationen über Aya und die Experimente, die zur Mutation der Mitochondrien geführt haben. So kann es also passieren, dass uns wichtige Informationen durch die Lappen gehen, die etwas Licht ins Dunkel der verworrenen Handlung bringen. Und natürlich bedient sich die Geschichte typischer Klischees, die eigentlich jeder kennen dürfte – verrückter Wissenschaftler wird größenwahnsinnig und muss von einer taffen Polizistin, die aber auch noch gut aussieht und vor rein gar nichts Angst hat, aufgehalten werden, um die Welt zu retten. Unterstützt wird sie von einem vorlauten Partner, der ein kleines Aggressionsproblem hat und dabei auch schon mal einem aufdringlichen Reporter eine verpasst. Hupsi pupsi, macht aber nichts, er ist ja schließlich Polizist, die dürfen das. Und eigentlich ist er ja eine ganz arme Sau, immerhin ist er mit seinem Beruf verheiratet, weil seine Frau sich hat scheiden lassen, da das auf Dauer seine Ehe zu sehr belastet hat. Und überhaupt – ein Glück, dass Aya, die ja die einzige auf dem ganzen Planeten ist, die die Menschheit retten kann, ganz zufällig taffe Polizistin geworden ist und mit Waffen umgehen kann. Und irgendwann Hubschrauber-Flugunterricht genommen haben muss, wie praktisch! Wäre jetzt natürlich doof, wenn sie vorher bei einem Einsatz ums Leben gekommen wäre oder statt Polizistin zu werden sich für eine Streamer-Karriere entschieden hätte…
 
Ja, Parasite Eve bietet das eine oder andere Plothole, wobei anzumerken ist, dass dieses Square-Spiel auf einem Roman beruht, dazu aber später mehr. So sind jedenfalls einige Schwächen in der Handlung möglicherweise auf die ursprüngliche Vorlage zurück zu führen. Aber eben nicht alle. Nicht immer ist hundertprozentig klar, was genau von uns verlangt wird an bestimmten Stellen. Außerdem gibt es ganze Abschnitte, die eigentlich überflüssig sind; Orte, an die wir gehen, aber nicht genau wissen, weshalb. Vielleicht ergibt es sich aus der Handlung, ist aber irgendwie untergegangen, oder wir müssen uns das selbst zusammen reimen. Das kommt zwar nicht zu oft vor, fällt aber negativ auf. Auch die Tatsache, dass die selben Gegner immer wieder an derselben Stelle spawnen, kann nervenaufreibend sein. Vor allem, wenn die Gegner Spinnen sind, die uns durch ihre Netze extrem verlangsamen. Was ich von diesen achtbeinigen Bastarden halte, habe ich bereits im Artikel über Call of Juarez  dargelegt – das ist aber natürlich auch eine subjektive Kritik.
 
Wer Parasite Eve spielt, muss leidensfähig sein und das Kampfsystem lieben lernen. Diejenigen, die einfach nicht genug bekommen, können dann das Chrysler Building unsicher machen. Natürlich ist das auch wieder eine Design-Entscheidung, an der sich die Geister scheiden, aber mal ehrlich: Welchen Sinn hat es, einen Teil der Story, der weiteren Aufschluss geben kann über die eigentlichen Hintergründe der Handlung, bis hinter das Ende des Spiels zu verschieben? Den damit nur Spieler zu Gesicht bekommen, die ein neues Spiel beginnen und sich einmal durch eines der Wahrzeichen New Yorks bis ganz nach oben prügeln wollen. Das hätte durchaus eleganter gelöst werden können. Eine Art Arena-Level wäre denkbar gewesen, bei dem vielleicht sogar ein Multiplayer-Modus möglich gewesen wäre. Und das eben unabhängig von der eigentlichen Handlung des Spiels. Aber gut, eingefleischte Parasite-Eve-Fans werden sicher unzählige Male das Chrysler Building betreten oder die Story immer wieder aufs Neue in Angriff genommen haben…
In kurzen Zwischensequenzen wird die Handlung fortgeführt.
 

Wieder ein kleiner Einschub

Stephen Hillenburg, der leider viel zu früh von uns gegangene Erfinder von SpongeBob Schwammkopf, war eigentlich studierter Prospektor, wobei er sich hauptsächlich mit der Erschließung von Rohstoff-Lagerstätten auf dem Meeresgrund beschäftigte. Darüber hinaus war er künstlerisch begabt, ließ also sein berufliches Fachwissen sowie sein Interesse für das Meer in seine kreative Arbeit einfließen. Kein Wunder, dass SpongeBob Schwammkopf seit nunmehr 25 Jahren ein Dauerbrenner ist. Es ist schon beeindruckend, wenn jemand sich so leidenschaftlich für ein Thema interessiert, dass er nicht nur einen entsprechenden Beruf ergreift, sondern sich auch kreativ damit auseinander setzt und Werke erschafft, die faszinieren und unterhalten. Ein weiteres Beispiel dafür ist der berühmte französische Schriftsteller Jules Verne, der nicht nur leidenschaftlich gerne reiste, sondern auch sehr technikbegeistert war und davon vieles in seine Werke einfließen ließ.
 
Da ich mich in meinem Xrodon-Artikel zu einer kleinen Abhandlung zum Thema „Show, don’t tell“ habe hinreißen lassen, hier eine weitere hilfreiche Lektion, wenn es um das Erzählen von Geschichten geht: Schreibe über das, was du kennst. Durch berufliches oder professionelles Hintergrundwissen, das in die Handlung eines Buches, Films, oder Videospiels einfließt, erscheint die erzählte Geschichte viel authentischer. Es wirkt auf den Leser viel realistischer, wenn beispielsweise ein Automechaniker sagt: „Die Zylinderkopfdichtung ist hin.“ als wenn es einfach nur heißt: „Der Motor ist kaputt, wir müssen ein Ersatzteil einbauen.“ Leute, die vom Fach sind, werden sich sagen: „Jo, mit Zylinderkopfdichtung ist besser als ohne.“ Und selbst Leser (oder Spieler, wie auch immer), die von Verbrennungsmotoren keinen blassen Schimmer haben, werden sich denken können, dass das ein wichtiges Teil ist, ohne das es nicht geht. Dabei muss es ja nicht einmal stimmen oder zu einhundert Prozent akkurat sein. Aber es wirkt überzeugender. Ein gewisser Sid Meier beispielsweise hat sein Interesse für Prozessabläufe und komplexe Zusammenhänge (abgesehen von seinem Geschichts- und Informatikstudium selbstverständlich) in seine Simulationen einfließen lassen wie Civilization, Pirates! oder Railroad Tycoon.
 
Ein schönes Beispiel ist auch der erste Jurassic-Park-Film von 1993. Anstatt einfach zu sagen: „Joa, wir haben halt Dinosaurier erschaffen. Einfach so, weil wir Wissenschaftler sind und das eben können.“, wurden in einer kurzen Präsentation die wissenschaftlichen Grundlagen für den angewendeten Klonungsprozess erklärt. Und zwar so, dass auch ein Laie das versteht. Wer vom Fach ist weiß, dass das alles völliger Blödsinn ist und so überhaupt gar nicht funktioniert. Aber das spielt keine Rolle. Der gewöhnliche Zuschauer weiß das nicht; er bekommt diese Erklärung und denkt sich: „Ja, das klingt irgendwie logisch. Wird sicher so ungefähr stimmen.“ Und deshalb funktioniert der Film.
Unser neuer Freund berichtet von den Ereignissen in Japan.
 

Den Beruf zum Hobby gemacht

Dasselbe Prinzip greift auch bei Parasite Eve, das ursprünglich unter demselben Tiel 1995 als Roman erschien. Dessen Autor Hideaki Sena ist Absolvent der Tohoku University und arbeitete hauptsächlich als Pharmakologe. Kein Wunder also, dass er sein umfangreiches Wissen um den menschlichen Körper in sein Werk einfließen lassen konnte. Der Roman wurde zwei Jahre später sogar unter dem Titel Parasaito Ivu verfilmt. Viel mehr kann ich aber nicht dazu sagen, weder zum Buch noch zum Film. Auch die bereits erwähnten Nachfolger des Spiels habe ich bewusst außen vor gelassen. Abgesehen davon, dass ich natürlich nicht weiß, inwieweit Hideaki Sena in diese Projekte involviert war.
 
Inwiefern ist es nun relevant, dass der Autor der (Ursprungs-) Geschichte ein umfangreiches medizinisches Wissen hat? Nun, genau das ist es, was einen großen Teil der Faszination ausmacht: Parasite Eve ist ganz klar dem Genre des Horrors zuzuordnen. Dabei geht die Gefahr nicht einfach nur von irgendwelchen Monstern aus, sondern vom menschlichen Körper selbst. Eine direkte Bedrohung, beispielsweise durch einen bösartigen Wolf, werden wir eher Herr als der Vorstellung, dass sich unser eigener Körper gegen uns wendet – beziehungsweise die Zellen unseres Körpers, die wir nicht einmal mit bloßem Auge sehen können. Ein für uns unvorstellbarer Prozess findet statt und verwandelt Menschen und Tiere in unbeschreibliche Kreaturen. Das wird im Spiel immer wieder eindrucksvoll gezeigt. Natürlich ist es Blödsinn, Science Fiction, das funktioniert so nicht. Zumindest können wir uns das einreden. Denn gleichzeitig wissen wir, dass in der Natur Konzepte existieren wie der Evolution sowie Mutation, also dem spontanen Verändern beziehungsweise Weiterentwickeln von Organismen. Und Mitochondrien hat jeder von uns…
 
Das ist es, was die Atmosphäre des Spiels ausmacht. Nicht nur das ganze mutierte Ungeziefer, das wir erledigen müssen, sondern auch der Hintergrund. Lassen wir uns auf das Spiel und seine Geschichte ein, kann es durchaus fesseln – wir wollen wissen, was als nächstes passiert. Und was das ganze ausgelöst hat. Wir begleiten Aya im Kampf gegen eine Gefahr, die unser Verstand nur ansatzweise erfassen kann. Natürlich müssen wir uns einiges selbst zusammenreimen, aber vor allem der Anfang des Spiels animiert, weiter zu spielen, weil wir wissen wollen, was überhaupt vor sich geht. Und ob Aya – und damit die gesamte Menschheit – überhaupt eine Chance hat. Bei solchen Spielen weiß man ja nie…
Im Museum können wir Fragen zur Biologie beantworten. Liegen wir richtig, erhalten wir zusätzliche Medizin und Munition. Die Antwort lautet übrigens Aging. Aber das wusstet ihr selbstverständlich.
 

Cineastische Inszenierung

Eine besondere Stärke von Parasite Eve ist ganz klar die filmreife Inszenierung. In eindrucksvollen Zwischensequenzen, die für damalige Verhältnisse sehr beeindruckend waren, wird die Handlung fortgesetzt. Besonders detailreich wird gezeigt, wie die Zellen von Menschen und Tieren sich verändern; Eve durchläuft mehrere Entwicklungsstufen und verliert nach und nach alles Menschliche an sich, während Aya sich ebenfalls verändert und Kräfte in sich vereint, die niemand hätte erahnen können.
 
Auch die in der Spielgrafik selbst dargestellten (also nicht vorgerenderten) Zwischensequenzen können durchaus überzeugen. Aya sitzt mit Daniel im Auto und heizt durch die Straßen, während sie sich über die neuesten Erkenntnisse austauschen; im Museum erwachen skelettierte Dinosaurier wieder zum Leben und machen Jagd auf die junge Polizistin, die selbst immer wieder dieselbe Szenerie vor Augen hat: zwei Mädchen in einem Krankenhauszimmer – der Moment, in welchem die unheilvollen Ereignisse ihren Anfang nahmen.
 
Wie bereits dargelegt, hat die Story durchaus ihre Lücken und auch das Lesen von Texten mangels gesprochener Worte ist nicht jedermanns Sache. Aber Parasite Eve entstand zu einer Zeit, in der es noch nicht selbstverständlich war, dass Spiele eine große Geschichte erzählen, die sogar geradezu filmreif dargestellt wird. Damals hatten Jump’n’Runs, Rennspiele à la Mario Kart und andere Casual Games noch einen größeren Stellenwert auf dem Videospielmarkt, die Zeit von Half-Life, Metal Gear Solid und Co. brach erst an. Natürlich hat auch an Parasite Eve der Zahn der Zeit genagt; wir haben es mit der typischen PlayStation-1-Grafik zu tun, die eher zweckmäßig als schön anzusehen war. Aber das verschneite New York ist trotzdem gut in Szene gesetzt, allein das Massaker in der Oper ist auch heute noch schockierend und erzeugt ein beklemmendes Gefühl.
 
Besonders zu erwähnen ist der Soundtrack des Spiels. Je nach Level und Situation wird ein bestimmtes Lied abgespielt, einige sind langsamer, einige schneller, abhängig davon, ob wir gerade nach Hinweisen suchen oder gegen ein Monster kämpfen. Der Soundtrack ist selbst nach heutigen Maßstäben hervorragend und trägt viel zur Atmosphäre des Spiels bei. Wer das Spiel also nicht unbedingt nachholen möchte, kann trotzdem mal in den Soundtrack hineinhören, der auch auf Youtube zu finden ist. Besonders hervorzuheben ist das Stück „Out of Phase“.
In der Kanalisation macht Aya eine unschöne Entdeckung.
 

Ein fast vergessener Klassiker

 
Die PlayStation-1-Ära hat so manches merkwürdige Spiel hervorgebracht. Auch technisch stellte diese Zeit eine besondere Herausforderung dar für die Entwickler von Videospielen. Vorhergehende Spielkonsolen sowie aktuelle Konkurrenten wie beispielsweise dem Nintendo 64 setzten auf Spielmodule, auf die das Spiel passen musste. Die PlayStation machte die CD als Datenträger für Spiele salonfähig; somit konnten Spiele auch etwas umfangreicher sein und Rendergrafiken, detailliertere 3D-Modelle und umfangreiche Musik enthalten. Das führte dazu, dass viele Spiele aus dieser Zeit auf mehreren CDs daherkamen, die während es Spielens an bestimmten Stellen gewechselt werden mussten. Heutzutage kaum noch vorstellbar, selbst ich als hauptsächlicher PC-Spieler kannte das nur vom Installieren von Spielen. Da konnte der Spieler nur hoffen, dass der nächsten Datenträger nicht zerkratzt oder irgendwo verbummelt worden war. Abgesehen davon, dass der Spielstand hoffentlich nicht korrumpiert wurde irgendwie…
 
Parasite Eve ist eigentlich ein recht schönes Spiel, das trotz seiner Tücken und inhaltlichen Ernsthaftigkeit auch einen gewissen Humor hat. Da macht sich an einer Stelle ein Polizist über die sprachlichen Defizite des Nicht-Muttersprachlers Kunihiko Maeda lustig und wird kurz darauf von Eve in Brand gesetzt. Karma is a bitch! Parasite Eve spielt aber auch damit, dass der Spieler sein Inventar im Auge behalten muss – im Verlauf der Handlung schenkt der Japaner der jungen Polizistin immer wieder Talismane, die ihr Glück bringen sollen. Damit ballert er uns also das Inventar zu; dabei ist bis zum heutigen Tage überhaupt nicht klar, ob diese überhaupt irgendeinen Zweck erfüllen. Ganz am Ende will er ihr wieder etwas in die Hand drücken, doch die Zeit drängt. Daniel packt ihn und flieht mit ihm in einem Hubschrauber, während Aya auf dem Flugzeugträger zurück bleibt und das Höchste Wesen bekämpft. Der Kampf scheint aussichtslos zu sein, als Kunihiko nebenbei erwähnt, dass er ihr eigentlich etwas geben wollte, das ihr helfen könnte: Spezielle Pistolenkugeln, die die Zellen von Aya enthalten…
 
Sollte Parasite Eve unbedingt nachgeholt werden? Nein, definitiv nicht. Wer aber mit solchen Spielen etwas anfangen kann, Horror mag und (mehr oder weniger) rundenbasierte Kämpfe, kann aber durchaus mal einen Blick darauf werfen. Parasite Eve ist für Spieler, die gerne herausgefordert werden und es lieben, sich in ein Kampfsystem einzuarbeiten, bis sie es komplett beherrschen. Und natürlich für Fans früher PlayStation-Spiele. Ich hatte auf jeden Fall trotz seiner Macken Spaß mit dem Spiel, vor allem den Anfang fand ich sehr spannend.
 
Da haben wir jetzt also so einiges gelernt über Evolution, Zellen und Mitochondrien. Also, Zettel und Stift raus: Name, Klasse, Datum. Wir schreiben einen Test! Ha ha, kleiner Scherz. Was für eine Horrorvorstellung, noch einmal die Schulbank drücken zu müssen… Da ist mir ein mit mutierten Mitochondrien-Besitzern verseuchtes New York City dann doch lieber. Im Vergleich zu Lehrern und Dozenten sind die recht umgänglich und lassen mit sich verhandeln…
 
Die wohl wichtigste Lektion, die wir aus Parasite Eve lernen können, habe ich für den Schluss aufgehoben: Wenn ihr krank seid, betäubt euch nicht mit Medikamenten und schleppt euch auf Arbeit, sondern bleibt Zuhause und kuriert euch aus! Sonst könnte es euch wie der Schauspielerin Melissa Pearce ergehen…
 
Also, in dem Sinne – bleibt gesund!
A.C.A.B. - All Cops Are Blutwurst wenn Eve mit ihnen fertig ist...
 
CharlieDerRunkle 20. April 2024 - 10:00 — vor 1 Woche aktualisiert
Flooraimer 15 Kenner - P - 3746 - 20. April 2024 - 10:12 #

Ein Klassiker, den ich mal via Remaster/Remake nachholen muss, sobald es erscheint.

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105250 - 20. April 2024 - 10:19 #

Das Spiel ging damals mangels hiesiger Version an mir vorbei. Importspiele waren für mich nie ein Thema. Erst der zweite wurde ja auch bei uns veröffentlicht. Und den habe ich gespielt. Man merkte ihm aber ziemlich heftig an daß er auf Teil 1 aufbaut. Und auch sonst fand ich das Spiel nur ok.

euph 30 Pro-Gamer - P - 130335 - 20. April 2024 - 11:56 #

Ein Spiel, das ich immer spielen wollte, es aber nie gemacht habe.

Alain 24 Trolljäger - P - 49893 - 20. April 2024 - 14:12 #

Viel von gehört, wollte es immer mal nachholen - wie bei gefühlt 200 anderen Spielen auch - und immer wieder schön etwas drüber zu lesen.

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45137 - 20. April 2024 - 14:55 #

Was die mangelnde Freiheit von Entscheidungen angeht, sei angemerkt, dass diese Freiheit gerade bei japanischen (Rollen)Spielen sowieso sehr oft nur eine schlechte Farce war, zumindest damals.
Da gab es dann praktisch immer nur simple Ja-oder-Nein-Antworten und wenn man sich für die offenkundig nicht zielführende Antwort entschied, landete man lediglich in einem kurzen Text-Loop, um die richtige Antwort geben zu können.

thoohl 20 Gold-Gamer - - 23680 - 21. April 2024 - 8:18 #

Danke für die Sonntag-Morgen-Lektüre. :)

Berthold 23 Langzeituser - - 41148 - 21. April 2024 - 10:27 #

Super Artikel. Mein Schwager hatte damals eine umgebaute Playstation 1 und konnte Parasite Eve spielen. Da war ich schon ein wenig neidisch, denn meine Playstation konnte keine Importspiele abspielen... Hach.... muss ich doch mal nachholen...

direx 22 Motivator - - 37047 - 21. April 2024 - 12:09 #

Parasite Eve ist das einzige japanische Spiel, dass ich jemals durchgespielt habe. Das Ding war auf der PS1 wirklich ganz große Kino und es hat mir wesentlich mehr Spaß gemacht, als all die Resident Evil's dieser Welt.
Auf dem Steam Deck kann man das Spiel sehr gut emulieren und da spiele ich es immer mal wieder ein Stückchen weiter ...

Argumon 14 Komm-Experte - 1915 - 21. April 2024 - 15:44 #

Oh ja, was für eine Perle, aus meiner Sicht das bessere Resident Evil. Ich fand die cineastische Umsetzung damals mitreissend. Typische Action-Filme hatten zu der Zeit ähnliche Story-Lücken, warum sollte das bei einem Spiel besser sein ;-)
Den Schwierigkeitsgrad fand ich jetzt zwar anspruchsvoll, aber nicht so heftig wie hier beschrieben. Bin aber auch old-School Gamer der ersten Stunden (prä-VCS ;-). Ich versuche immer, Gegner mit den einfachsten Waffen und der minimalen Menge an Munition zu erledigen. Dann habe ich allerdings zum Abspann meistens die besten Waffen noch im Inventar (gibt es eigentlich darauf auch irgendwo Achievements?). Das hilft dann halt bei solchen Spielen, wie auch bei RE oder Silent Hill.
Als die PSX rauskam, kamen einige Spiele auf den Markt, die prägend für die neuen Möglichkeiten und die Plattform wurden. Und PE war definitiv eines dieser Spiele, schade dass das damals so an den deutschen Gamern vorbei ging. Gut, wenn man einen Mod-Chip hatte ;-)

Deklest 13 Koop-Gamer - 1553 - 21. April 2024 - 18:46 #

Danke für diesen tollen Artikel.
Damals als das Spiel rauskam, habe ich nur einen Test dazu gelesen und der war von den Mechaniken nicht begeistert, aber von der Story. Die wirkt nach dem Lesen des Artikels immer noch interessant. Ich muss aber auch schreiben, dass mir die Spielmechaniken wohl auch auf den Keks gegangen wären.
Jetzt habe ich die Story ja zumindest in groben Zügen erfahren.

Deepstar 16 Übertalent - 4934 - 22. April 2024 - 3:50 #

Teil 1 hat ja mittlerweile einen Deutsch Patch bekommen und Teil 3 gibt es ja offenbar mittlerweile als aufgebohrten PSP Port auch für PS4/5.

Interessant wahrscheinlich der Funfact, dass sich Aya Brea im Flugaction-Spiel Airforce Delta Storm (Deadly Skies II im PAL-Raum) einen Pilotenanzug angezogen hat und auch dort den Spielercharakter bildet. Auch wenn sie im Spiel nur eine Handvoll an Sätze sagt und auch nur bei den Credits am Ende des Spiels im "Samus Aran"-Stil zu sehen ist.

Gorkon 21 AAA-Gamer - - 30258 - 22. April 2024 - 16:50 #

Danke für den Bericht. Paradise Eve nachholen? Auf jeden Fall. Ein grossartiges Spiel mit toller Atmosphäre. Auch der dritte Teil ist sehr gut.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20314 - 22. April 2024 - 20:44 #

Lustiger Zufall, ich hab PE erst vor kurzem auf meine PSP gepackt und angefangen :)

Sokar 24 Trolljäger - - 48438 - 22. April 2024 - 20:54 #

Schöner Artikel. Ich kannte das Spiel überhaupt nicht, zu der Zeit war ich auf dem Weg von Nintendo ins PC-Lager, Konsolen anderer Hersteller sollte ich bis zur PS4 ignorieren. Wirkt auf mich wie einer dieser PS1-Titel, wo viel experimentiert wurde, gerade mit der neuen Technik. Wobei ich die ersten CD-Konsolen eher mit ausladenden Videosequenzen verbinde, weil die wirklich viel Platz brauchen, für andere Teile von Spielen wie Models und Musik gab es bereits brauchbare Kompression oder die Power der Konsole limitierte den Detailgrad und damit die Dateigröße.
Spielen brauche ich es aber nicht, das Kampfsystem wirkt in der Beschreibung arg überladen und verkompliziert, und die Story hast du ja komplett nacherzählt, inkl. Secret Ending, da verpasse ich also auch nichts wesentliches ;)

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20314 - 23. April 2024 - 9:19 #

Das Kampfsystem hat Tiefe und macht Spaß. Es ist vielleicht nicht intuitiv im Sinne von "muss innerhalb eines Tiktok-Videos verstanden sein", dafür macht es das ganze Spiel lang Spaß. Ähnlich wie bei Vagrant Story, das hat ein sehr ähnliches Kampfsystem.

Hagen Gehritz Redakteur - P - 177962 - 27. April 2024 - 22:39 #

Heute gelernt: Die Story des Spiels Parasite Eve spielt nach den Ereignissen des japanischen Romans. Die Geschehnisse in Japan, die Professor Maeda anschneidet, das ist die originale Romanhandlung.

CharlieDerRunkle 17 Shapeshifter - 7630 - 28. April 2024 - 13:06 #

Ja, das macht Sinn, coole Info ^^

Kendrick 11 Forenversteher - 617 - 28. April 2024 - 14:22 #

"Parasite Eve" ist irgendwie so ein ikonischer Titel, dass es fast wie ein richtiges Wort klingt, auch wenn man null Komma nix darüber weiß. Ich glaube auch, gerade Japaner haben manchmal so ein Händchen für eingängige englische Titel oder Namen. Warum auch immer.

Daneben ist doch klar, dass George Lucas die Idee der besonderen Bedeutung der Mitochondrien für die Midichlorianer geklaut hat. (Eine der beiden Aussagen ist ein bisschen weniger ernst.)